01.03.2018

Soll Hannover "Europas Kulturhauptstadt 2025" werden?

Was versteht der links-grüne Zeitgeist eigentlich unter Kultur?

Facebook Marcus Karger EurosternHannover (afd) - Die hannoverschen Kommunalpolitiker sind neuerdings in ihrer großen Mehrheit ganz besoffen von der Vorstellung, Hannover sollte "Kulturhauptstadt Europas 2025" werden. Wenn man sich allerdings ein wenig unter den Bürgern umhört, ist dort von dieser Euphorie wenig zu spüren. Die Reaktionen und Erwartungen sind häufig eher verhalten.

Auch die AfD-Fraktion im hannoverschen Stadtrat hat sich von Anfang an sehr kritisch zur Bewerbung Hannovers verhalten, vor allem aus finanziellen Erwägungen: Die Stadt Hannover hat schon jetzt gigantische Schulden in Höhe von etwa zwei Milliarden Euro, und dieser Schuldenberg würde sich noch einmal signifikant erhöhen, sollte Hannover tatsächlich den Zuschlag erhalten. Was aber angesichts des Mitbewerberfeldes höchst fraglich ist: Nach dem letzten Stand bewerben sich auch Dresden, Magdeburg, Nürnberg, Chemnitz, Hildesheim und Zittau, fraglich sind noch die Bewerbungen von Kassel, Gera und Pforzheim.

Einige Millionen, mindestens drei, sind schon mal allein für die Bewerbung fällig - mit großer Wahrscheinlichkeit verlorenes Geld also. Aber dieses Risiko könnte man ja vielleicht eingehen, wenn der mögliche Gewinn diesen Einsatz lohnt. "Lohnt er sich?", fragte der kulturpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Markus Karger, in der jüngsten Ratsversammlung - und gab auch gleich die Antwort: "Da sind wir sehr skeptisch, und wir sehen uns in dieser Skepsis durch den im Kulturausschuss vorgelegten Dringlichkeitsantrag leider voll bestätigt." Eingebracht hatten diesen Antrag: SPD, CDU, Grüne; Linke & Piraten, FDP und Clownspartei (firmierend als "Die Fraktion").

Kultur à la Özuguz: keine deutsche Kultur

"Was versteht diese große Ratsmehrheit eigentlich unter Kultur?", fragte Karger, "was versteht eine Partei wie die SPD unter Kultur, wenn deren prominentes Mitglied, die ärgerlicherweise immer noch geschäftsführend amtierende Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration im Rang einer Staatsministerin, Aydan Özoguz, sagt: 'Eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar'?"

Und nicht nur in der SPD, sondern auch in anderen Parteien kriegt man ja geradezu Pickel, wenn man Begriffe wie "deutsche Kultur" und "deutsche Traditionen" hört. Und es ist nicht anzunehmen, dass das bei Begriffen wie "hannoversche Kultur" und "hannoversche Traditionen" anders ist.

"Wir als AfD", sagte Karger, "wären sofort mit dabei, wenn alle von einem Geist beseelt wären, der stolz der Welt sagt: 'Seht her! Das ist Hannover mit seinen großen historischen Leistungen, mit einem Leibniz, mit einem Schwitters, mit Weltmarken wie Bahlsen, Pelikan und Conti, mit seiner einzigartigen Geschichte: Das Haus Hannover stellte von 1714 bis 1901 die Könige von Großbritannien! Wer weiß das heute überhaupt noch? Das alles müsste der europäischen Öffentlichkeit und den Besuchern nahegebracht werden. Doch wenig davon ist zu erwarten."

Wie sollte es auch, bei einer vom linksgrünen Zeitgeist beherrschten großen Ratsmehrheit, die zwar groß das Wort "Kultur" im Munde führt, die es aber offenbar nicht im Geringsten stört, wenn ein historisch und ästhetisch bedeutender Raum wie der um die Waterloosäule mit Containern für sogenannte "Flüchtlinge" zugestellt wird.

Sozialarbeit unter dem Deckmantel der "Kultur"

"Was wir in dem Antrag sehen", so Karger weiter, "ist ein einerseits entleerter, andererseits ins Maßlos-Beliebige erweiterter Kulturbegriff. Und wir lesen: 'Es wird angestrebt, 25 Prozent der verwendeten Gelder für soziokulturelle Belange und in Stadtteilen mit hohem sozialen Bedarf vorzusehen.' Sozialarbeit unter dem Deckmantel der Kultur also, und dafür sollen Millionen von Euro an die üblichen Adressaten der Sozial- und Migrationsindustrie, allerlei Initiativen und 'Kulturaktivisten' fließen."

Und all das soll unter dem großen Leitthema "Nachbarschaft" stehen. Grünen-Ratsherr Dr. Gardemin hatte im Kulturausschuss die (etymologisch falsche) Erkenntnis verkündet, Nachbarschaft heiße schließlich so, weil sie geschaffen werde. "Das sehen wir anders", sagte Karger jetzt in der Ratsversammmlung: "Nachbarschaft entwickelt sich von selbst - oder eben auch nicht. Es muss schlimm um diese Nachbarschaft stehen, und das tut es ja auch tatsächlich in einer zunehmend multikulturell zerrissenen Gesellschaft, wenn Nachbarschaft erst geschaffen werden muss!"

Außerdem hätten seine Erfahrungen bei Bürgerbeteiligungsprozessen wie zum Beispiel "Soziale Stadt Mühlenberg", Freiraumentwicklungskonzept und Sicherheitskonzept gezeigt, dass vorwiegend ältere Menschen ohne Migrationshintergrund an solchen Veranstaltungen mitwirken und sich einbringen, sagte Karger. Menschen also, denen man nicht erst "sozio-kulturell" auf die Sprünge helfen muss und die sich ohnehin schon für das Gemeinwesen und das Nachbarschaftliche engagieren.

"Läge ein wirklich überzeugendes Konzept vor, und vor allem: Stände die richtige Einstellung, die richtige Haltung dahinter, würde die AfD-Fraktion dem ganzen Unternehmen gegenüber eventuell durchaus nicht abgeneigt sein. So aber werde ich mich der Stimme enthalten", sagte Karger abschließend. Die AfD-Fraktion kennt keinen Fraktionszwang: Die drei übrigen anwesenden AfD-Ratsherren stimmten dagegen - gegen den gesamten übrigen Stadtrat. (afd/aup)