23.07.2020

Und wieder bleibt ein Angriff auf die AfD ungeahndet

Täter eindeutig wiedererkannt - trotzdem kommt er davon

Reinhard wieder ungeahnedetHannover (afd) - Am 17. Mai 2019 hängte AfD-Ratsherr Reinhard Hirche zusammen mit einem Begleiter in der Empelder Straße in Hannover-Badenstedt ein AfD-Plakat zur bevorstehenden Europawahl  auf. Ein arabisch aussehender Mann näherte sich und pöbelte wüst: "Ich ficke die AfD! Ich ficke deine Mutter! Ich ficke alle deutschen Weiber!" Er kam bis auf etwa anderthalb Meter heran, griff in die Tasche, holte eine Art Butterfly-Messer mit einer etwa 15 cm langen Klinge heraus, klappte es auf, machte einen Ausfallschritt auf Hirche zu und sagte: "Ich steche dich ab!" Hirche wich zurück, holte ein Reizgasspray aus der Tasche, stieß beim Zurückweichen an den Mast und verdrehte sich dabei das Knie.

Der Mann entfernte sich dann und warf dabei eine halbgefüllte, große Plastiklimonadenflasche in Richtung der AfD-Leute. Hirches Begleiter rief per Handy die Polizei, die allerdings erst nach etwa einer Viertelstunde eintraf. Nach etwa fünf bis sieben Minuten kam der Mann zurück und bewarf die AfD-Leute mit Steinen. Einer traf Hirches Begleiter am Bein, einer streifte Hirches Gesicht. Diese Verletzung wurde später von der Polizei dokumentiert, auch mit Handy-Photo.

Nach diesen Vorfällen kam ein Mann vom nahen Parkplatz des "Zimmermann"-Marktes auf die beiden AfD-Leute zu, ein türkischstämmiger Handwerker. Er sagte, er habe alles beobachtet, äußerte sich empört und erklärte sich bereit, sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen. Der Zeuge hatte die Vorfälle per Smartphone-Video dokumentiert, es wurde später auch an die Polizei weitergegeben, ebenso das Photo, das Hirches Begleiter von dem Messermann gemacht hatte.  

 Zwei Wochen später, am 31. Mai,  sah er ihn zufällig auf einem Sportplatz in Badenstedt wieder - und telefonierte die Polizei herbei. Die kam auch zügig und nahm dessen Personalien auf. Der AfD-Mann war sich absolut sicher, zumal der Mann auch noch denselben Kapuzenpullover trug wie zwei Wochen zuvor und denselben auffälligen, charakteristischen Gang zeigte. Damit war der Fall gelöst, und die Gerechtigkeit konnte ihren Lauf nehmen, sollte man meinen. Dem war aber nicht so.

Denn die polizeilichen Ermittlungen verliefen, sagen wir mal: unglücklich. Die AfD-Leute hatten den Messermann als ausgeprägt vollbärtig beschrieben. Von den Bildern, die ihnen zur Identifizierung des Täters vorgelegt wurden, zeigte jedoch kein einziges einen Mann mit Vollbart. Nicht nur das - der Täter war überhaupt nicht dabei, nach dem suchte die Polizei mit diesen Bildern auch gar nicht.

Das Videomaterial des Täters war nämlich ins interne Polizeisystem eingestellt worden, und ein Polizeibeamter meinte, darauf einen Herrn X. zu erkennen. Und den sollten die AfD-Leute nun identifizieren. Logisch, dass diese  Lichtbildvorlage zu keinem Ergebnis führte, denn dieser Herr X. war gar nicht der Täter, und ein Bild des Mannes, den der AfD-Zeuge auf dem Sportplatz wiedererkannt hatte, war gar nicht dabei.

So kam die Polizei letztlich zu dem Schluss, dass ein Tatverdacht gegen diesen nicht bestehe. Sie stützt sich dabei im Wesentlichen auf die Durchsuchung seiner Wohnung, die - abgesehen von dem Kapuzenpullover - keine weiteren Kleidungsstücke zutage gefördert habe, die der Täterbekleidung entsprochen hätten, wie sie seinerzeit von den AfD-Leuten beschrieben wurde. Auch das vorliegende Bildmaterial vom Täter ist nach Auffassung der Polizei nicht aussagekräftig genug, um den Mann mit letzter Sicherheit zu identifizieren, da erhebliche Teile des Gesichts von der Kapuze seines Pullovers verdeckt werden.

Möglicherweise hätte der Fall eine andere Wendung nehmen können, wenn es keine Versäumnisse bei der Beweissicherung gegeben hätte: Die beim Angriff geworfene Flasche wurde nicht sichergestellt, um sie auf eventuelle Fingerabdrücke des Täters zu untersuchen - obwohl die AfD-Leute die Beamten  ausdrücklich darauf hingewiesen hatten, dass die Flasche ein Beweismittel sein könnte. Leider versäumten sie es in der Aufregung, ihrerseits die Flasche sicherzustellen. - Und wieder bleibt ein Angriff auf die AfD ungeahndet. (afd/aup)


 

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