11.5.2017

Xavier Naidoo ist dem NDR nicht genehm

Einknicken vor den Altparteien - AfD: "Nach oben buckeln und nach unten treten"

Sren Xavier

Hannover (afd) - Wegen des "umstrittenen" Liedes "Marionetten" des Sängers Xavier Naidoo und seiner Band "Söhne Mannheims" zieht sich der Norddeutsche Rundfunk (NDR) von der Präsentation des "Plaza Festivals" am 26. Mai zurück. Einige Textpassagen des Songs "passen einfach nicht zu NDR 2", begründete NDR-Programmchef Torsten Engel die Entscheidung. In dem Lied werden Politiker als „Hoch- und Volksverräter“ bezeichnet, und unter anderem heißt es: „Wenn ich so einen in die Finger krieg, dann reiß ich ihn in Fetzen!“

Hannoversche Kulturpolitiker von SPD, Grünen und CDU hatten deshalb die Absage des Auftritts gefordert. Hendrik Hoppenstedt zum Beispiel, der Vorsitzende des CDU Regionsverbandes Hannover und Bundestagsabgeordneter, sieht in dem Song-Text einen Aufruf zur Gewalt und fühlt sich als Bundestagabgeordneter selber betroffen, berichtete die HAZ.

Dazu der Vorsitzende der AfD-Fraktion im hannoverschen Stadtrat, Sören Hauptstein:

"Dieser Vorwurf ist lächerlich. Natürlich ist das 'in Fetzen reißen' nicht wörtlich zu verstehen. Es wäre übrigens auch ein kaum zu bewältigendes Unterfangen, wenn man etwa an den CDU-Politiker Peter Altmeier denkt. Wenn die AfD fordert, die unselige Bundeskanzlerin Merkel solle endlich in die Wüste geschickt werden, ist das ja auch nicht wörtlich zu verstehen. Die Musiker wollen damit nur einem Gefühl Ausdruck geben, das viele Menschen in unserem Land mittlerweile haben. Die Unfähigkeit der Altpolitiker, die drängenden Probleme dieses Landes zu lösen, macht viele eben einfach nur noch wütend.

Wenn aber der SPD-Politiker Ralf Stegner mit Blick auf die AfD sagt: 'Fakt bleibt, man muss Positionen und Personal der Rechtspopulisten attackieren, weil sie gestrig, intolerant, rechtsaußen und gefährlich sind!', dann regt das keinen sonderlich auf, obwohl hier ausdrücklich dazu aufgerufen wird, das Personal der AfD zu attackieren. Hier zeigt sich wieder einmal das Mit-zweierlei-Maß-Messen der Altpolitiker. Sie teilen aus, können aber nicht einstecken.

Und wenn es gegen die AfD geht, hat auch der NDR nichts gegen die unverschämtesten Beleidigungen, er rechtfertigt sie sogar noch. Aber wenn die abgewirtschaftete Politikerkaste der Altparteien mal etwas härter angefasst wird, zeigt der

NDR sich plötzlich ganz sensibel - und kuscht, wie im Fall Xaver Naidoo."

In der NDR-Satiresendung "extra 3" vom 27. April hatte der Moderator Christian Ehring die AfD-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, Alice Weidel, als "Nazi-Schlampe" beleidigt. Frau Weidel hatte auf dem AfD-Parteitag in Köln gesagt: "Die politische Korrektheit gehört auf den Müllhaufen der Geschichte." Ehring griff diesen Satz auf und sagte: "Jawoll, lasst uns alle unkorrekt sein. Da hat die Nazi-Schlampe doch recht."

Die Kritik der AfD an dieser unverschämten Beleidigung wies der NDR zurück, ein Unterlassungsbegehren Alice Weidels lehnte er ab und rechtfertigte sich: "Mit seiner satirischen Überspitzung zeigt er [Ehring] die Konsequenzen dieser Forderung, dass nämlich ohne politische Korrektheit die Beschimpfung von Menschen wieder salonfähig werden könnte."

Dazu Sören Hauptstein: "Der NDR weiß offenbar nicht einmal, was der Begriff 'Politische Korrektheit' bedeutet - nämlich gerade ein Knebelungsinstrument der Altparteien und der ihnen treu ergebenen Medien zur Unterdrückung politisch misslieber Meinungen, zur Zementierung von Denk- und Sprechverboten, zur Ausgrenzung kritischer Stimmen wie der AfD. Wenn der 'Satiriker' Ehring jetzt meint, es wäre 'politisch unkorrekt', erst recht auf die AfD eindreschen und Alice Wedel als 'Nazi-Schlampe' beleidigen zu dürfen, ist das ein intellektuelles Armutszeugnis ersten Ranges und mega-peinlich."

"Wieder einmal", so Hauptstein weiter, "zeigt sich der angeblich so 'kritsche' NDR handzahm und gefügig gegenüber den Altparteien, wie im Fall Xavier Naidoo, und kühlt sein Mütchen stattdessen an denen, die sowieso schon zum Abschuss freigegeben sind, wie im Fall "extra 3" versus Alice Weidel. Welch erbärmliche Duckmäuser- und 'Radfahrer'- Mentalität: Nach oben buckeln und nach unten treten. Und wieder einmal sieht sich die AfD in ihrer Forderung nach Abschaffung der GEZ-Zwangsgebühr bestätigt." (afd/aup)

Nachtrag

Michael Klonovsky hat sich hier auch mit dem Fall Xavier Naidoo befasst. Klonovsky ist einer der scharfsinnigsten deutschen Intellektuellen (und damit, natürlich, möchte man sagen, ein Sympathisant der AfD):

"Die Marionetten wappnen sich zum Geplänkel"

Am Montag lud Mannheims Oberbürgermeister die "Söhne Mannheims" um den Sänger Xavier Naidoo, Mitautor des „umstrittenen“ (= feindlich-negativen = auf den Index gehörende) Lieds "Marionetten", zu einem allen Ernstes so genannten "Krisentreffen" mehr vor denn ein und verlangte Aufklärung über die "antistaatlichen Aussagen" in dem Titel. Drei Stunden habe das Gespräch gedauert, teilte ein Behördensprecher später mit. Die Kommune, hieß es weiter, wolle trotz des Streits nicht vergessen, was die Mannheimer Stadtmusikanten für die schnuckelige Metropole an Rhein und Neckar geleistet hätten. Soll heißen: Über Selbstkritik und Abbitte führt ein Weg zurück in die Herde der Anständigen und an die städtischen Zitzen.

Spiegel online meldete: "Der Song hat den Söhnen Mannheims weitreichende Missbilligung eingebracht. Kritiker geißeln das Lied als mindestens rechtspopulistisch. Die Gruppe hatte die schweren Anschuldigungen zurückgewiesen."

Mindestens (!) rechtspopulistisch, das gilt als eine schwere, des Feigenblattes der künstlerischen Freiheit unwürdige Anschuldigung in der DDR 2.0, in welcher bekanntlich jeder Analphabet und Strauchdieb willkommen ist, der Rechtspopulist aber keineswegs.

https://www.michael-klonovsky.de/acta-diurna (10. Mai)