23.3.2017

Meint AfD-Ratsherr Herrmann, Frauen taugten nicht für eine Karriere? - Richtigstellung zu einem Artilkel in der Neuen Presse vom 20. März

Hannover (afd) - Dr. Freya Markowis, die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im hannoverschen Stadtrat, ist schwanger. Das freut die AfD-Fraktion. Denn die Alternative für Deutschland sieht die demografische Entwicklung in unserem Land mit großer Sorge. Deutschland braucht mehr Kinder.

Die werdende Mutter wird in der Ratsarbeit für einige Zeit ausfallen. Ob denn die Kollegen im Rat dafür genug Verständnis hätten, fragt Vera König nun die Grünen-Fraktionschefin in einem Interview, abgedruckt in der Neuen Presse vom 20. März. Ja, in ihrer Fraktion auf jeden Fall, lautet die Antwort.

Vera König weiter: "Rechnen Sie nicht mit Einsprüchen von der AfD? Deren Vertreter meinten in einer Diskussion, Frauen taugten nicht für eine Karriere, weil sie Kinder bekämen." Worauf Frau Dr. Markowis erwidert, "mit ein paar Sprüchen von dieser Seite" sei zu rechnen.

Damit spielt Frau König ganz offenkundig auf eine Äußerung von AfD-Ratsherr Roland Herrmann in der Ratssitzung vom 15. Dezember 2016 an. Herrmann hatte wörtlich gesagt: " ... dass Frauen [...] in der Stadtverwaltung unterrepräsentiert sind, das hat aber damit zu tun, dass wir im Gegensatz zu Ihrer ideologisierten Meinung eben keine Einheitsmenschen sind; Frauen bekommen im Normalfall Kinder und sind deshalb im Berufsleben nicht immer aktiv."

Die Vorgeschichte: Es ging um die Ausschreibung der "Stelle einer Stadträtin/eines Stadtrats im Finanz- und Ordnungsdezernat", kurz: um eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für den scheidenden Stadtkämmerer Prof. Dr. Marc Hansmann. Die AfD-Fraktion hatte den Antrag gestellt, hier folgende Passage zu streichen (ebenso eine weitere, betreffend "interkulturelle Kompetenz" und "Migrationshintergrund"):

"Die Stadtverwaltung ist bemüht, den Frauenanteil in Positionen dieser Art zu erhöhen und ist deshalb besonders an der Bewerbung von Frauen mit den genannten Qualifikationen interessiert." Begründet hatte die AfD-Fraktion das damit, diese Formulierung erwecke den Eindruck, als würden weibliche Bewerber bevorzugt eingestellt. Auch die Stadt Hannover sei jedoch an Art. 33 Abs. 2 des Grundgesetzes gebunden, wonach die Besetzung von Stellen ausschließlich nach "Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung" vorzunehmen ist.

Hat nun AfD-Ratsherr Roland Herrmann Frauen generell die Eignung für eine Karriere abgesprochen, wie Vera König unterstellt? Nein, das hat er nicht. Er hat lediglich einen der Gründe dafür genannt, dass Frauen "in der Stadtverwaltung" (wie er sehr allgemein formulierte) unterrepräsentiert sind. Es gibt eben auch Frauen, die sich dafür entscheiden, nur Hausfrau und Mutter zu sein, und genau die meinte Herrmann, als er sagte: "Frauen bekommen im Normalfall Kinder und sind deshalb im Berufsleben nicht immer aktiv".

Und um diese Frauen vermindert sich eben der "Pool" der Bewerber, daher, zumindest zum Teil, die Unterrepräsentanz. Was ist daran so schwer zu verstehen? (Dass es im konkreten Fall, also bei der Besetzung des Stadtkämmerer Postens, auch noch andere Gründe geben mag, soll hier nicht erörtert werden.)

Die AfD wendet sich allerdings entschieden dagegen, diese Unterrepräsentanz durch ein ideologisch motiviertes Quotendenken krampfhaft korrigieren zu wollen; deshalb der Antrag auf Streichung der entsprechenden Passage in der Stellenausschreibung. (Überflüssig zu sagen, dass dieser Antrag von der rot - grün dominierten Ratsmehrheit abgeschmettert wurde.)

Andererseits will die AfD keineswegs, "dass alle Frauen zurück an den Herd sollen", wie ihr unisono aus dem politisch-medialen Komplex entgegenschallt. Sie will nur, dass die Rolle der Nur-Hausfrau und der Nur-Mutter genauso wertgeschätzt wie die der berufstätigen Frau. Und sie will die Wertschätzung und Stärkung der klassischen Familie. Was nicht ausschließt, dass sie sich auch über jede beruflich erfolgreiche Frau freut, die Kinder in die Welt setzt, und zwar möglichst viele! Übrigens trägt auch die AfD-Bundessprecherin Frauke Petry gerade ein Kind aus, ihr fünftes.

ps1: Die Entscheidung ist inzwischen gefallen: der neue Stadtkämmerer heißt Dr. Axel von der Ohe. Die AfD-Fraktion wünscht ihm trotzdem viel interkulturelle Kompetenz.

ps2: Dem Nachwuchs im Hause Markowis alles Gute und ein friedliches und glückliches Leben! Möge der neue Erdenbürger seiner Mutter nicht eines Tages Vorwürfe machen müssen für die Welt, die er - auch dank ihrer verantwortungslosen