16.03.2021

Die Stadt und die Schwindeleien mit „grünem Strom"

Reinhard Statdt grüner StromHannover (afd) - Die Stadt Hannover gibt für ihren eigenen Stromverbrauch zurzeit etwa 20 Millionen Euro jährlich aus, also für den Betrieb ihrer Gebäude, für Straßenbeleuchtung, Eigenbetriebe usw. Der bisherige Liefervertrag läuft zum Jahresende aus. Für die Jahre 2022 und 2023 wird die Stromlieferung deshalb neu ausgeschrieben. Das geschieht in Kooperation mit der Region, was vernünftig ist, und europaweit, wie es die EU-Vergaberichtlinien vorschreiben. Die Ratsversammlung musste diese Ausschreibung jetzt abnicken, und das tat sie auch. Allerdings nicht mit den Stimmen der AfD-Fraktion.

Denn diese Ausschreibung ist ein „Dokument von Augenwischerei bis zu bewusster Täuschung", wie AfD-Ratsherr Reinhard Hirche dazu anmerkte. Zum Zuge kommen soll nämlich, so verlangt es die Stadt, nur ein Anbieter, der „kernenergie- sowie kohlestromfreie Erzeugung" garantiert. Womit suggeriert wird, bei der Stadt komme eben nur guter, grüner Strom ohne das böse Atom und die böse Kohle aus der Steckdose. Hirche: „Und eben das ist die Täuschung. Denn es gibt nur ein Stromnetz - und dieses Netz ist, nebenbei gesagt, nicht der Speicher, auch wenn eine unbedarfte Politikerin der Grünen das anders sieht."

„Ein eigenes Netz für Ökostrom gibt es nicht"

Der AfD-Ratsherr zitierte dazu das - jeder Öko-Skepsis sicher unverdächtige - Umweltbundesamt: „Ein eigenes Netz für Ökostrom gibt es nicht. Daher ist es unmöglich, Ökostrom getrennt von konventionellem Strom zu liefern. Strom wird über ein Stromnetz transportiert, an das alle Stromerzeugungsanlagen und alle Stromverbraucher angeschlossen sind – egal ob Windrad oder Kohlekraftwerk, egal ob Ökostromkunde oder Kunde mit konventionellem Tarif. 

Damit, so Hirche, sei schon alles gesagt: „Was uns als 'garantiert Ökostrom’ verkauft wird, ist nichts anderes als Trickserei mittels Kauf irgendwelcher Zertifikate! Ungeachtet dessen verlangt die Stadt aber vom Lieferanten, dass er den Anteil des unzuverlässigen Zappelstroms aus Wind und Sonne immer höherschraubt. Wobei sie offenbar keine Gedanken darauf verschwendet, woher der Strom kommen soll, wenn Dunkelflaute herrscht. Na ja, dann müssen eben die Franzosen und Polen mit Atom und Kohle einspringen - oder wie?"

Haarscharf am Blackout vorbei

Noch ein Pferdefuß: Mit dem Ausstieg aus Atom- und Kohleverstromung und immer mehr volatilen Erneuerbaren dürften die Herausforderungen für die Netzbetreiber in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Hirche erinnerte daran, dass Europa Anfang des Jahres nur haarscharf an einer „Blackout“-Katastrophe vorbeigeschrammt ist. Grünen-Ratsherr Mark Bindert wusste natürlich, woran das lag: Die konventionellen Kraftwerke hätten zu viel Strom ins Netz gegeben. Grünen-Fake-News eben. (afd/aup)

Zur Information:

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/handelsblatt-energie-gipfel-kurz-vor-blackout-europas-stromnetz-waere-im-januar-fast-zusammengebrochen/26820168.html

 „Kein Blackout, aber Warnung: Stromausfall zeigt Risiken der Energiewende" 

https://www.focus.de/auto/news/noteingriff-ins-stromnetz-noteingriff-ins-stromnetz_id_12867861.html