02.06.2021

Lagerfeld-Zitat: Der Grüne Gardemin täuscht und trickst

Die FDP kommt mit fauler Statistik - Zur Antisemitismus-Debatte im Stadtrat  

Zitat LagerfeldHannover (afd) -  Dass es bei den Grünen mit Logik und mit sauberer Argumentation nicht weit her ist, ist nichts Neues. Das wissen wir nicht erst seit Annalena Baerbock. Bei der renommierten „Völkerrechtlerin" hat es sogar etwas durchaus Belustigendes. (Andererseits aber auch etwas Beängstigendes, wenn man nämlich daran denkt, dass diese Person tatsächlich deutsche Bundeskanzlerin werden könnte.)  

Ärgerlich wird es, wenn ein Grüner uns, der AfD, zu Unrecht Täuscherei und Trickserei vorwirft - und  dabei selbst täuscht und trickst, und dazu noch dumm und schräg argumentiert.  So geschehen in der jüngsten Ratsversammlung  anlässlich der von der AfD angestoßenen Antisemitismus-Debatte. Wie berichtet, hatte die  AfD-Fraktion nach den erschreckenden Ausbrüchen von Judenhass auch auf Hannovers Straßen in einem Dringlichkeitsantrag gefordert, die Stadt solle ihre uneingeschränkte Solidarität mit Israel erklären.

Während es die Altparteien ängstlich vermieden, die Wurzeln und die Akteure des aktuellen Judenhasses direkt beim Namen zu nennen und stattdessen lieber ihr allgemeines „Bekenntnis zur Vielfalt" herunterleierten, sprach die AfD in ihrem Antrag Klartext und zitierte dabei unter anderem den berühmten Satz von Karl Lagerfeld: „Wir können nicht (erst) Millionen Juden töten und (dann) Millionen ihrer schlimmsten Feinde ins Land holen!“ Das griff der Grünen-Ratsherr Dr. Daniel Gardemin auf und sagte:  „Hier täuscht und trickst die AfD mal wieder." Der Satz sei aus dem Zusammenhang gerissen. Im Satz zuvor habe Lagerfeld die AfD  nämlich scharf kritisiert.

Das ist nicht nur sachlich falsch, es ist auch falsch und schräg gedacht.  Denn selbst, wenn das  „aus dem Zusammenhang gerissen" stimmen würde: Was ist das für ein dummes, völlig unlogisches Argument?  Eine unmittelbar vorangestellte Kritik Lagerfelds an der AfD würde doch nicht das Geringste an seiner Aussage ändern oder sie in einem anderen Licht erscheinen lassen - im Gegenteil, das würde die Aussage- und Durchschlagskraft des Satzes sogar noch erhöhen, da es sich bei Lagerfeld ja ganz ersichtlich nicht um jemanden handeln würde, den man in irgendeine „rechte Ecke" stellen könnte.

Aber, wie gesagt, Gardemins Darstellung, die AfD habe etwas aus dem Zusammenhang gerissen, stimmt auch gar nicht. Zwar hat sich Lagerfeld verschiedentlich negativ über die AfD geäußert, aber das geschah nie in irgendeinem Zusammenhang mit seinem berühmten Satz - und schon gar nicht in einem solch direkten, wie Gardemin ihn hier herbeigeschwindelt hat. Wer täuscht und trickst hier also, Herr Dr. Gardemin?

FDP-Mann Döring zeigt sich ungewöhnlich schlecht informiert    

Nicht Täuscherei und Trickserei, aber mindestens Fahrlässigkeit oder gepflegte Ignoranz ist dem FDP-Rathsherrn Patrick Döring zu bescheinigen, der gemeinhin eher durch relativ sachliche und fundierte Debattenbeiträge auffällt. Döring bemühte in Erwiderung auf die AfD die Polizeistatistik zum Antisemitismus, nach der angeblich 95 Prozent -  Döring sagte 93 Prozent - der antisemitischen Straftaten dem rechtsextremistischen Spektrum zugeordnet werden. Womit er also sagen wollte, der muslimisch-arabische Judenhass sei praktisch eine vernachlässigbare Größe.

AfD-Ratsherr Markus Karger wies Döring auf die Fragwürdigkeit und die bekannten Mängel dieser Statistik hin: Antisemitische Delikte, die nicht klar einer Tätergruppe zuweisbar sind, werden pauschal rechts eingeordnet - also auch alle nicht aufgeklärten Straftaten. Genau das hatte kürzlich auch die niedersächsische Justizministerin Barbara Havliza kritisiert und gesagt, die Kriminalstatistik gebe die tatsächliche Gefährdung nicht wieder. Und in der FAZ hieß es: „Die Polizeistatistik zum Antisemitismus ist verzerrt und steht in auffallendem Kontrast zu wissenschaftlichen Studien. Doch Innenminister Seehofer gibt das schiefe Bild einfach weiter."

Auch der jüdische Historiker und Publizist Michael Wolffsohn widersprach der gängigen Behauptung, die größte Gefahr für Juden in Deutschland würde gegenwärtig vom Rechtsextremismus ausgehen. Die von Juden selbst als am größten wahrgenommene Bedrohung, so Wolffsohn, sei der muslimische bzw. arabische Antisemitismus, der weitestgehend heruntergespielt oder ganz verschwiegen werde. - Wie sich jetzt auch wieder bei der Ratsversammlung im Kuppelsaal zeigte. (afd/aup)